Du fragst nach dem Unterschied zwischen einer Offenbarung und einem Wunder im Kontext des Kurses in Wundern. Lass uns das anhand der Originaltexte genau betrachten.
Zusammenfassung
Kurz gesagt, Offenbarungen sind intensive, aber vorübergehende Erfahrungen der Einheit mit Gott, die den Schleier der Illusion kurzzeitig lüften und uns an unsere wahre Natur erinnern. Wunder hingegen sind Korrekturen unserer Wahrnehmung, die es uns ermöglichen, die Liebe und Wahrheit zu erkennen, die bereits da sind, und sind damit ein praktischer Weg zur Vergebung im Alltag. Während Offenbarungen eine transzendente Erfahrung darstellen, sind Wunder Werkzeuge zur Transformation unseres Denkens und Handelns in der Welt der Illusion.
Die Offenbarung
Im Kurs wird die Offenbarung als eine direkte Erfahrung der Einheit mit Gott beschrieben, welche über das menschliche Verständnis hinausgeht. Diese Erfahrung ist sehr persönlich und transzendent. Sie bricht für kurze Zeit die Erfahrung der Getrenntheit auf, ist aber nicht dauerhaft.
Auszüge aus den Texten:
- “Offenbarung ist zutiefst persönlich, und sie kann nicht richtig vermittelt werden. Sie kann erfahren werden, aber nicht mitgeteilt.” (T-I.I.2:4-5, Greuthof Verlag).
- “Offenbarungen sind von der Zeit her, in ihrer Ausrichtung aber nicht. Wenn Zeit und Ewigkeit sich treffen, ist das die Offenbarung.” (T-I.I.2:7, Greuthof Verlag).
- “Die Offenbarung ist ein vollständiger Rückzug des Schleiers, ein Moment völliger Vereinigung, da jegliche Trennung aufgehoben wird.” (T-III.III.3:5-6, Greuthof Verlag).
- “Offenbarung ist ein Ausdruck der Liebe Gottes, aber sie ist nicht das, was die Liebe selbst ist, denn sie ist in der Welt, während die Liebe außerhalb ihrer existiert.” (T-1.I.28:2-3, Circle of Atonement)
- “Offenbarungen führen nicht zur Handlungsfähigkeit. Wenn Du aber mit Gott in Kommunikation treten kannst, wirst Du die richtige Vorgehensweise finden, um dich selbst an der Seite Deines Bruders zu sehen.” (T-I.I.3:4, Greuthof Verlag).
Die Offenbarung ist also eine Erfahrung, die dich kurzzeitig an deine wahre Natur erinnert, dich aber nicht davon entbindet, dich weiterhin mit deiner illusionären Wahrnehmung auseinanderzusetzen.
Das Wunder
Ein Wunder ist hingegen eine Korrektur der Wahrnehmung, die durch die Entscheidung für die Vergebung geschieht. Es ist ein Schritt weg vom Ego und hin zur Liebe, der unsere Sicht auf die Welt und unsere Beziehungen verändert. Das Wunder ist ein Weg, die Illusion der Trennung aufzulösen, indem wir die Liebe hinter den scheinbaren Fehlern unserer Brüder erkennen.
Auszüge aus den Texten:
- “Das Wunder ist eine Verschiebung der Wahrnehmung von Furcht zu Liebe.” (T-1.I.37:1, Circle of Atonement)
- “Das Wunder ist eine Bitte an das Unbewußte und kann in seinem Empfang nicht verhindert werden. (…) Ein Wunder ist eine Handlung der Liebe, und diese Liebe ist immer da.” (T-1.I.35:4, 6-7, Circle of Atonement)
- “Wunder sind natürlich. Wenn sie nicht geschehen, ist etwas falsch gelaufen.” (T-1.I.3, Greuthof Verlag)
- “Wunder sind als ein Mittel zur Verfügung gestellt, mit dem du dich aus den Illusionen von Angst befreien kannst.” (T-I.III.3:1, Greuthof Verlag).
- “Das Wunder kehrt die Wahrnehmung um, während die Offenbarung die Wahrnehmung aufhebt.” (T-1.I.40:3, Circle of Atonement)
Das Wunder ist somit ein praktisches Werkzeug, das dich befähigt, deine Wahrnehmung zu verändern und die Liebe in jedem Moment zu erfahren. Es ist ein Ausdruck deiner Entscheidung für die Liebe und ein Mittel zur Heilung der Illusionen.
Der Unterschied
Der Hauptunterschied liegt also in ihrer Funktion und Auswirkung:
- Offenbarung: Ein transzendentes, temporäres Erlebnis der Einheit mit Gott, das das Bewusstsein erneuert.
- Wunder: Eine praktische Korrektur der Wahrnehmung, die durch die Liebe und Vergebung geschieht und im Alltag anwendbar ist.
Die Offenbarung ist ein Geschenk Gottes, während das Wunder unsere eigene Entscheidung für die Liebe widerspiegelt. Das Wunder ist der Weg zur Offenbarung, und beide dienen dazu, uns an unsere wahre Natur zu erinnern und uns von der Illusion zu befreien.
