Der Kurs in Wundern spricht nicht direkt von “Toleranz” im herkömmlichen Sinne, sondern er geht tiefer, indem er uns eine vollkommen neue Perspektive auf Wahrnehmung, Urteile und Akzeptanz anbietet. Lass uns das mal genauer betrachten:
1. Die Illusion der Trennung
Der Kurs lehrt, dass die Vorstellung von Trennung – von Gott, von unseren Mitmenschen und von uns selbst – eine Illusion ist. (Text, Kap. 13, I, 1:1): “Die Trennung ist alles, was zu heilen ist.”
Wenn wir uns jedoch als getrennt wahrnehmen, neigen wir dazu, andere zu beurteilen und zu kategorisieren. Wir sehen Fehler, Schwächen und “Andersartigkeit”. Doch der Kurs sagt uns:
(Text, Kap. 13, II, 4:6): “Die Welt ist nichts als deine eigene Vorstellung von dir selbst und das, was du dir selbst schuldig erlassen willst. Sei großherzig in deinem Vergeben, um deine Heilung zu beschleunigen.”
2. Die Rolle des Urteilens
Urteilen ist ein zentrales Thema im Kurs. Anstatt zu tolerieren, lädt der Kurs uns ein, Urteile aufzugeben. Urteile sind Ausdruck der Angst und stammen aus dem Ego. (Text, Kap. 16, III, 2:1): “Urteilen ist das Instrument, das du dazu benutzt, dein Sehen zu verbergen.”
Jedes Urteil, das wir über andere fällen, hält uns in der Illusion der Trennung gefangen. Der Kurs fordert uns auf, unsere Wahrnehmung zu ändern und die Göttlichkeit in allen zu sehen.
3. Die Bedeutung der Vergebung
Der Kurs betont die Wichtigkeit der Vergebung, aber nicht im Sinne von “ich verzeihe dir, weil du falsch warst”, sondern im Sinne von: “ich erkenne, dass das, was ich sehe, nicht die Wahrheit ist”. Wenn wir vergeben, geben wir die Illusion der Trennung auf und erkennen die Einheit allen Seins.
(Text, Kap. 7, XIII, 4:1): “Vergebung ist die einzige Art, in der du zurück zur Wahrheit gelangen kannst.”
4. Akzeptanz als Weg zur Einheit
Anstelle von Toleranz, die eine distanzierte Akzeptanz implizieren kann, spricht der Kurs von einer tiefen Akzeptanz, die auf dem Erkennen der Einheit und der vollkommenen Liebe Gottes basiert. Wenn wir jeden als einen Teil des einen Selbst ansehen, kann es keine Trennung mehr geben.
(Text, Kap. 13, IV, 4:3): “Nur die Liebe ist real, und sie sieht keine Fehler, sondern nur die Unschuld.”
Zusammenfassung
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kurs in Wundern uns nicht einfach zur Toleranz aufruft. Vielmehr fordert er uns auf, die Illusion der Trennung zu durchschauen und Urteile aufzugeben. Durch Vergebung und tiefe Akzeptanz, die aus dem Erkennen der Einheit aller Wesen resultiert, können wir unsere Wahrnehmung transformieren und die wahre Liebe und Einheit erkennen. Es geht darum, die Göttlichkeit in jedem zu sehen und in dieser Liebe zu ruhen.